Armored - der Film

Zusammenfassung

Realismus?


Es gibt diese eine Szene, die mutmaßen lässt, dass Antal eigentlich schon auf einen gewissen Realismusgehalt geachtet hat. Palmer (Amaury Nolasco, „Prison Break“) - der wohl nur zu den Bösen gehört, weil Glatze, Bart und puerto-ricanisches Drogendealer-Gesicht dies vorgeben – hämmert in einer Szene mit einem Rohr auf einen Eisenkeil. Nach jedem Schlag schmerzen ihm die Hände. Dass dies aber vielleicht nur Zufall war, legen alle anderen Szenen ab dem Betreten des Industriegeländes nahe. Den Schuss auf den Obdachlosen hat ein meilenweit entfernt stehender Cop über eine viel befahrene Hauptstraße hinweg gehört, obwohl für solch eine Wahrnehmung eigentlich Spidermans Spinnensensoren nötig wären. 

Generell sind die sinnlichen Begabungen der Figuren so wechselhaft wie unfreiwillig komisch. Als Ty sich in einem Geldtransporter einschließt und die Bad Guys versuchen, ihn da rauszuholen, klebt er mit Geldscheinen die Fenster zu. Darauf reagiert ein Außenstehender besorgt und sagt „Wir müssen uns beeilen“ – schließlich weiß ja niemand, was Ty drinnen macht, obwohl der Sichtschutz so schlecht geklebt ist, dass ein Reinspähen problemlos möglich wäre. Konsequenterweise geht die Szene dann auch so weiter: Ty öffnet eine stählerne Bodenklappe und verlässt den Truck, um zu fliehen. Dieses mehr als auffällige Geräusch vernimmt kein böser Bube. Aber als Ty über die rostigen Stahltreppen, quer durch die von allen Beteiligten einsehbare Halle auf das Dach klettert, und dort eine Klappe öffnet, hat dieses eine Geräusch plötzlich ein Bad Guy gehört. Bei alldem ist letztlich nicht einmal so tragisch, dass die GPS-ausgestatteten Geldtransporter wie von der Zentrale beobachtet in einem Funkloch verschwinden und über 50 Minuten nicht mehr auftauchen.